Der Rom Plan – ESI und die Getriebenen in Berlin

8/2017
20 June 2017

Palazzo Chigi
Kommt von hier die Lösung? Rom, Palazzo Chigi

Liebe Freunde von ESI,

Es ist offensichtlich: die europäische Flüchtlingskrise ist noch lange nicht vorbei.

Am dramatischsten sind die Zustände im zentralen Mittelmeer. Vor der Küste Libyens müssen jeden Tag Hunderte Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden. Dabei sind in diesem Jahr schon mehr als 1.800 Menschen ertrunken. In Griechenland herrscht auf der Insel Chios in der Ägäis – trotz stark gesunkener Zahlen von Ankommenden – weiterhin ein Ausnahmezustand. In den Niederlanden scheitert die Bildung einer Regierung an unterschiedlichen Ansichten in der Frage der Flüchtlingspolitik. In Österreich setzt sich der politische Streit über europäische Lösungen an der Außengrenze im Mittelmeer fort. Auch der Streit um die Umverteilung zwischen der europäischen Kommission und Ungarn und Polen geht in die nächste Runde.

Vor diesem Hintergrund präsentiert ESI bei Treffen und in Gesprächen mit Entscheidungsträgern – Politikern, NGOs, Experten – überall in Europa eine umsetzbare, realistische Strategie (den Malta Plan, nun den Rom Plan) um die Zahl der Sterbenden im Mittelmeer und die Zahl der irregulär Ankommenden im Einklang mit europäischem Asylrecht zu senken; und das, ohne die EU in eine Festung zu verwandeln.

Eine schnelle Verbesserung der Lage ist möglich – und bedarf gleichzeitig großer Anstrengungen. Dafür werben wir: eine Politik, die Menschen die Möglichkeit eines sicheren, legalen Weges öffnet, Abschiebungen einschränkt, Leben rettet, und die Qualität (und Geschwindigkeit) von Asylverfahren an der europäischen Außengrenze erhöht. Eine Politik die mehrheitsfähig ist, und dabei die Flüchtlingskonvention bewahrt:

ESI: A Rome Plan for the Mediterranean migration crisis 
(19 June 2017)

Eine Kurzversion erschien am 11 April:

"Ex meridie lux - a Malta Plan for the Mediterranean" 
(11 April 2017)

Dieser Vorschlag baut auf einem ESI-Papier vom Februar auf:

The Malta Plan – a humane EU border and asylum policy is possible
(3 February 2017)

Wir erklären den Vorschlag hier im niederländischen Fernsehen:

EenVandaag, "Bedenker Turkije-deal: Maak afspraken met Nigeria" ("Architect of the Turkey deal: make arrangements with Nigeria") (14 June 2017)

Und hier bei einem Gespräch mit ECFR in Paris:

ECFR podcast, "To say that the refugee crisis is over is myopic" (30 March 2017)

Der Kern der Idee sind einfache, kurze Abkommen ("Statements") mit westafrikanischen Herkunftsländern. Diese verpflichten sich, ab einem Stichtag X jene ihrer Bürger, die kein Asyl in der EU erhalten, und in Italien ankommen, direkt zurückzunehmen; dafür bietet die EU Kontingente für sichere und legale Wege für Migration – eine festgesetzte jährliche Quote – an, ähnlich wie dies zwischen Kuba und den USA 1995 vereinbart wurde.

Um eine solche Politik auch umzusetzen, sind Investitionen und Reformen im italienischen (und griechischen) Asylsystem nötig, und vor allem europäische Unterstützung, die die Regierungen in Rom und Athen einfordern sollten.

Diesen Vorschlag haben wir in den letzten Wochen an vielen Orten in Europa präsentiert. Wir sprachen mit Politikern und Abgeordneten in Rom; mit Bundespräsident Alexander van der Bellen in Wien; auf einer Veranstaltung der CSU-nahen Hanns Seidel Stiftung in Athen; vor Abgeordneten der deutschen SPD im Bundestag; mit griechischen Ministern und Spitzenpolitikern der Regierungspartei Syriza und der Opposition in Athen; mit CDU-Abgeordneten in Berlin, und niederländischen Grünen und Christdemokraten in Den Haag; bei Veranstaltungen von Human Rights Watch in Amsterdam und von Ärzte ohne Grenzen in Berlin (siehe unten).

Schließlich sprechen wir noch auf vielen Veranstaltungen (siehe unten), diese Woche in Berlin.

Die Getriebenen Robin Alexander

Robin Alexanders Buch Die Getriebenen – Merkel und die Flüchtlingspolitik über die Europäische Flüchtlingskrise aus Sicht Deutschlands wurde seit seinem Erscheinen im März 2017 über 120,000 gedruckt. Wir diskutieren über die Flüchtlingskrise und Lehren für die Gegenwart und Zukunft hier:

Dienstag, 20. Juni, 2017, 20:00

Kulturbrauerei, Maschinenhaus

Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin

Robin Alexander, Autor von "Die Getriebenen", Die Welt
Gerald Knaus, Vorsitzender, European Stability Initiative (ESI)
Moderator Tobias Rapp, Journalist, Der Spiegel

Tickets unter www.kesselhaus-berlin.de

 Tobias Rapp Kulturbrauerei
      Tobias Rapp (Der Spiegel) – Kulturbrauerei (Berlin)

Mehr über den ESI Rom/Malta Plan finden Sie auf den folgenden Seiten:

Die Welt (Berlin)

Der Standard (Wien)

Österreichisches Radio FM4

Der Freitag (Berlin)

Tagesschau (ARD)

sowie unter www.esiweb.org/refugees

Wir freuen uns auf weitere Diskussionen.

Mit freundlichen Grüßen,


Gerald Knaus

ESI-Präsentationen zum Flüchtlingsthema:

Berlin – ESI at public debate on the German perspective on the refugee crisis (20 June 2017)

Berlin – ESI at public debate: "Problem Solved? - How to tackle the Refugee Crisis and Migration to the EU" (20 June 2017)

ESI interview on Dutch TV on EU asylum and migration policy (14 June 2017)

Berlin – ESI at the Think 20 Summit "Global Solutions" (29 May 2017)

Athens – "Europe's Borders: Security, Migration, Human Rights" (22 May 2017)

The Hague – "Human Act or Devil's Pact? Human rights aspects of migration agreements between EU and third countries" (18 May 2017)

Brussels – ESI at the Think Global Day: "Fortress Europe: closed or open?" (16 May 2017)

Rome – ESI presentation: Italy, Germany and the Mediterranean a proposal to save lives, the refugee convention and liberal Europe (12 May 2017)

Berlin – ESI at "Dialogue without Borders" on the future of EU asylum policy (26 April 2017)

Rome – ESI at conference on EU enlargement in the Western Balkans and meetings on "The Malta Plan" (5 April 2017)

Essen – ESI at Mercator Salon: European democracies and populism (4 April 2017)

Paris – Meetings on European foreign policy and "The Malta Plan" (30 March 2017)

Valetta – ESI at conference on EU migration policy and meetings on "The Malta Plan" (27 March 2017)

Cologne – EU-Turkey agreement one year on – and now? (27 March 2017)

Vienna – ESI at debate on EU-Turkey relations (27 March 2017)

Amsterdam – ESI lecture: The EU-Turkey deal one year on (23 March 2017)

Brussels – The EU-Turkey statement: success or failure? (21 March 2017)

Barcelona – The EU-Turkey agreement on refugees one year on (15 March 2017)

Vienna – Towards a humane and effective asylum policy (7 March 2017)

Delphi – ESI at the Delphi Economic Forum: Facing the refugee crisis and managing the EU response (4 March 2017)

Vienna – ESI at Humanitarian Congress: "Forced to Flee – Humanity on the Run" (3 March 2017)

Wellesley – ESI at Albright Institute conference on migration (26 February 2017)

Bratislava - ESI discussing migration and developments on the Balkan route (22 February 2017)

Camden – ESI at the Camden Conference: Germany, Europe, and the politics of refugee protection (18 February 2017)

Berlin – ESI at the German MFA to discuss EU-Turkey relations (8 February 2017)

Vienna – ESI at NOW conference "Children under the radar" (30 January 2017)

Amsterdam – ESI at the Human Rights Weekend (28 January 2017)

Berlin – ESI at the Dutch-German Forum 2017 (18 January 2017)

Kristof Bender und Gerald Knaus bei Alexander van der Bellen
ESIs Kristof Bender und Gerald Knaus bei Alexander van der Bellen

Medienberichterstattung über den Rom/Malta Plan:

Die Welt, Robin Alexander, "Europas großer Selbstbetrug in der Flüchtlingsfrage" ("Europe's great self betrayal in the case of the refugee issue") (20 June 2017)

Der Standard, Gerald John, "Experte Knaus zu Kurz' Flüchtlingskonzept: "An diesem Plan ist alles unrealistisch"" ("expert Knaus on Kurz's refugee concept: 'Everything about this plan is unrealistic'") (20 June 2017

EenVandaag, "Bedenker Turkije-deal: Maak afspraken met Nigeria" ("Architect of the Turkey deal: make arrangements with Nigeria") (14 June 2017)

de Volkskrant, Carlijne Vos, "Links en rechts leven beide in een illusie als het over migratie gaat" - interview with Gerald Knaus - ("Left and right both live in an illusion when it comes to migration") (14 June 2017)

FM4, Auf Laut, "Ein komplizierter Deal" - radio interview with Gerald Knaus on the refugee crisis - ("A complicated deal") (30 May 2017)

der Freitag, Lea Wagner, "Ein System wie in Kanada" - interview with Gerald Knaus - ("A system as in Canada") (17 May 2017)

Kurier, "Flüchtlinge: 'Vorschläge Österreichs kaum ernst genommen'" ("Refugees: 'Austria's proposals are not being taken serious'") (10 May 2017)

Kleine Zeitung, "Knaus: 'Vorschläge Österreichs kaum ernst genommen'" ("Knaus: 'Austria's proposals are hardly taken serious'") (10 May 2017)

Tagesschau, Karin Bensch, "Ein Ende bringt keinem Vorteile" ("An end brings no benefits") (16 April 2017)

The Guardian, Patrick Wintour, "1m African migrants may be en route to Europe, says former UK envoy" (2 April 2017)